Breitachklamm

Beim Rausgucken auf den winterweißen Hinterhof ist mir eine Wanderung im Allgäu eingefallen, die wir mal vor einigen Jahren unternommen haben. Wir haben die Breitachklamm durchwandert, eine Felsenschlucht, durch die ein Fluss fließt. Hier unten ist die Klamm ein sehr beliebtes Ausflugsziel und so waren wir eigentlich alle schon mal dort, meist im Rahmen einer Klassenfahrt. Diesmal haben wir uns jedoch im Winter auf den Weg gemacht. Ein paar Eindrücke möchte ich euch heute zeigen – die Klamm ist im Sommer schon sehr eindrucksvoll, aber im Winter bei Schnee ist sie meiner Meinung nach nahezu spektakulär.

Anfang_1

Zu Beginn ist alles noch ganz harmlos. Die Klamm ist mit ihren Sahnehäubchen hübsch anzuschauen. Dann wird der Weg  immer steiler und abschüssiger, bis man schließlich in die Schlucht gelangt, die der Fluss über Jahrtausende hinweg geduldig in den Berg geschmirgelt hat.

Fluss

Auf schmalen mit Geländern gesicherten Wegen spaziert man direkt am Rande der Schlucht entlang und muss staunen, was die Natur da zu Wege gebracht hat. Ein bisschen mulmig kann es einem da schon werden, wenn man auf den weit unten liegenden Fluss schaut.

Felshang

Auch der Blick nach oben ist toll. Da bauen sich manchmal große, baumbewachsene Felswände auf und man hat plötzlich das Gefühl ganz klein zu sein… oder in meinem Fall: noch kleiner als sonst 😉

Durchgang

Im Winter gibt es zudem imposante Eisformationen zu sehen, die wie Stalagtiten von den Felsen hängen. Bei diesem Gebilde musste ich ein wenig an den Pilz denken, auf dem die wunderliche Raupe von „Alice im Wunderland“ sitzt.

Eishaus

Manchmal kann man hindurch gehen und die mannshohen Eiszapfen aus nächster Nähe bewundern. Die Dinger sind wirklich riesig.

Wasserfall

Manchmal gefrieren sogar Wasserfälle. Wie kalt muss es wohl sein, dass fließendes Wasser erstarrt?

Die Breitachklamm ist wirklich zu jeder Jahreszeit einen Besuch wert, im Winter gefällt sie mir allerdings einen Tick besser. Nur schade, dass man da soviele steile Hänge hoch und runter kraxeln muss, das ist nämlich so gar nicht mein Ding 🙄

Kräuterwanderung

Zu Weihnachten haben Stefan und ich von meinem Bruder und seiner Freundin eine Kräuterwanderung geschenkt bekommen. Gestern war es dann soweit. Geleitet wurde die Wanderung von einer Heilpraktikerin, die uns alle möglichen Kräuter am Wegesrand gezeigt und erklärt hat. Stattgefunden hat das Ganze in bzw. um Waldenbuch, einem Städtchen in der Nähe von Stuttgart, wo übrigens die quadratisch-praktische Schokolade hergestellt wird.

Wiese bei Waldenbuch

Wiese bei Waldenbuch

Morgens um 10 Uhr sollte es losgehen. Nach einigen einführenden Worten, sind wir dann bei strömendem Regen los spaziert. Schon nach einigen wenigen Metern gelangten wir an saftige Wiesen, auf denen viele Blumen und Kräuter wuchsen. Und so ging es weiter über Wiesen, Felder und ein Stück durch den Wald, wobei sich Regen und Sonne munter abgewechselt haben.

Wir haben viele tolle Pflanzen kennengelernt und es war richtig interessant zu erfahren, was man damit anstellen kann und wie die einzelnen Kräuter wirken. Wusstet ihr zum Beispiel, dass Rotklee total lecker schmeckt und weibliche Hormone enthält? Stefan war ganz begeistert von dem Kraut und hat auf der Wanderung eine Blüte nach der anderen gemampft. Zur Beruhigung: die Östrogene kommen nur mittels eines chemischen Verfahrens heraus, der Rotkleegenuß ist also für Männlein und Weiblein „ungefährlich“ 😉

Der Wiesenbocksbart ist eine gelbe Blume, die ebenfalls essbar ist. Die Triebe schmecken angeblich ähnlich wie Spargel und auch die Wurzeln kann man essen. Die feinen Blätter haben einen leicht süßlichen Geschmack. Im Herbst sieht der Bocksbart dann aus wie eine Pusteblume, nur etwas struppiger, woher er auch seinen Namen hat. Leider habe ich diese hübsche Blume in unserer Gegend noch nie gesehen.

Wiesenbocksbart

Wiesenbocksbart

Jeder kennt Holunder und sicherlich kennt man auch das eine oder andere Rezept, das man daraus machen kann. Holunder wirkt bei Erkältungskrankheiten, so kann man aus den getrockneten Blüten und der Rinde einen feinen Tee machen. Sehr lecker sollen aber auch der Sirup oder Holundersekt sein. Und was ich auf jeden Fall mal ausprobieren möchte: Hollerküchle. Dafür nimmt man die Blütenrispen und taucht sie in Pfannkuchenteig, anschließend in heißem Fett herausbacken, Puderzucker darüber, fertig! Aus den Beeren selbst kann man Marmelade oder Gelee kochen. Aber Vorsicht – besser nicht an den rohen Beeren naschen, roher Holunder hat nämlich eine durchschlagende Wirkung 😉

Der Spitzwegerich ist sicherlich auch vielen bekannt, er wächst fast überall. Der Saft hilft bei Mückenstichen – dazu einfach die Blätter zwischen den Händen verreiben und auf den Stich auftragen. Die Pflanze hilft zudem bei Erkrankungen der Atemwege. Hier haben wir auch ein interessantes Rezept bekommen. Zuerst einmal geht man in den Garten und gräbt ein etwa 30 cm tiefes Loch. Danach nimmt man ein Schraubglas und bedeckt den Boden mit Spitzwegerich. Anschließend gibt man eine Schicht Honig darauf, anschließend eine Schicht Spitzwegerich und so weiter, bis das Glas voll ist. Das Glas wird nur lose mit etwas Papier verschlossen und schließlich im zuvor gegrabenen Loch versenkt und vergraben. Nach drei Monaten ist der Honig ausreichend gegoren und das Glas kann wieder ausgegraben werden. Ein Löffelchen davon hilft bei Husten oder Halsschmerzen. Noch zwei Tipps: zum Schutz gegen gefräßige Mäuse sollte auf das Glas ein Stück Holz gelegt werden. Außerdem empfiehlt es sich die Stelle zu markieren, damit man später nicht den ganzen Garten umgraben muss, um das Glas zu finden 😀

Knoblauchrauke

Knoblauchrauke

Gut gefallen hat mir auch die Knoblauchrauke. Wie der Name schon sagt, schmeckt sie leicht nach Knoblauch, allerdings viel feiner als Bärlauch. Auch Meerrettich wächst bei uns, was ich ja zuvor überhaupt nicht wusste. Und überhaupt sind viele Kräuter, die im Garten als Unkraut vernichtet werden essbar und zudem recht gesund… so wie Gänseblümchen, Löwenzahn oder Vogelmiere.

Die Wanderung war schön und lehrreich und ich kann sie nur jedem empfehlen, der mal ein wenig mehr über das Grün erfahren möchte, das so am Wegesrand wuchert. Wir haben gestaunt, was man alles essen und woraus man Hausmittelchen brauen kann, eben viel Wissen, das im Laufe der Zeit in Vergessenheit geraten ist. Ich habe nur eine kleine Auswahl der Pflanzen vorgestellt, zu denen uns die Heilpraktikerin etwas erzählt hat und musste mich echt bremsen, damit der Artikel nicht noch länger wird. Ich denke, das eine oder andere Kraut werden wir zukünftig in unseren Salaten oder zu Kräuterquark verarbeiten und vielleicht habe ich euch ja nun ebenfalls auf den Geschmack gebracht, mal was „Grünes“ zu versuchen.