Wie bereits angedeutet haben wir ein langes Wochenende bei Stefans Eltern verbracht. Hauptursache unseres Besuchs war der 65. Geburtstag von Stefans Vater, den er gerne mit uns feiern wollte. Eingeladen waren zudem meine Eltern und Großeltern, sowie mein Brüderlein samt Freundin. Und so haben wir uns am vergangenen Mittwoch alle gemeinsam auf den Weg nach Möckern gemacht, einem Städtchen bei Magdeburg.
Der Empfang war herzlich und die anfängliche Aufregung war schnell geschwunden. Nennenswerte Ereignisse gab es am Anreisetag nicht, außer einem Spaziergang durch den Ort, um meiner Familie mal zu zeigen, wo mein Schatz herkommt. Meiner Familie ging es wie mir, als ich vor vier Jahren das erste Mal in die neuen Bundesländer kam… schöne Gegend, aber bei den vielen zerfallenen und teils leerstehenden Häusern gruselt’s einen. Wenn ich da an unsere schmucken Siedlungen hier in Süddeutschland denke, da sticht einem der Gegensatz doch sehr ins Auge. Dafür ist die Landschaft unbestreitbar hübsch.
Der nächste Tag stand ganz im Zeichen des abendlichen Festes. Alle haben angepackt und beim Dekorieren des Innenhofes geholfen, beim Aufstellen und Eindecken der Tische, beim Vorbereiten von Kuchen, Kaffee und Buffet. Was da eben so anfällt an kleinen und großen Arbeiten. Das Fest war denn auch ein voller Erfolg. Natürlich ging es auch recht feucht-fröhlich zu, sodass schon bald die Tanzfläche eröffnet wurde. Soweit ich es beurteilen konnte, hatten alle ihren Spaß und niemand ist hungrig oder durstig nach Hause gegangen.
Am kommenden Tag sind meine Eltern und Großeltern bereits wieder abgereist. Mein Vater ist als Fussballtrainer sehr eingebunden und außerdem wollten wir meinen Opa aufgrund seiner Krankheit nicht zu sehr strapazieren. Er hat die beiden Tage zwar super überstanden und es ging ihm auch wirklich gut, aber die zwei Tage waren natürlich schon recht aufregend für ihn. Stefan und ich haben dann meinen Bruder und seine Freundin noch nach Magdeburg an den Bahnhof gefahren, da die beiden einen Trip nach Berlin starten wollten. Stefan und ich wollten am Tag darauf nachkommen. Da Stefan seine Eltern nur selten sieht, haben wir auf die Übernachtung in Berlin verzichtet und haben den Tag stattdessen noch mit seiner Familie verbracht.
Und am Samstag war’s dann auch für uns soweit. Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin. Ich war ja noch nie in der Hauptstadt und war natürlich gespannt wie ein Flitzebogen. Sind mit dem Zug gefahren und wurden am Hauptbahnhof auch schon von meinem Bruder und seiner Freundin erwartet. Als erstes standen das Regierungsviertel und Unter den Linden an. Meine Güte, ist das Kanzleramt hässlich! Außerdem war alles voller Reporter und Übertragungswagen, da wir für unseren Besuch ausgerechnet den 60. Geburtstag der Bundesrepublik Deutschland erwischt hatten. Dadurch waren auch einige Wege rund um das Brandenburger Tor gesperrt, damit all die Diplomaten und anderen hochkarätigen Gäste auch ungehindert vom niederen Geschnetz passieren konnten.
Ach ja, das sind übrigens wir vor dem Brandenburger Tor. Damit ihr nicht meint, ich denk mir das alles nur aus 😉
Beim Anblick der vielen Polizisten ist uns übrigens witzigerweise aufgefallen, dass Stefan ein bisschen nach „Schwarzer Block“ ausgeschaut hat… ein Glück, dass sich keiner für uns interessiert hat *g*
Danach ging’s weiter zu den übrigen Touri-Attraktionen… Checkpoint Charly, Berliner Dom, Rotes Rathaus, Fernsehturm, Alexanderplatz mit der tollen Weltzeituhr (wer „Herr Lehmann“ kennt, weiß warum mich die Uhr so begeistert hat), Gedächtniskirche, KaDeWe und das Holocaust Mahnmal. Am Abend waren wir fix und alle, die Haxen haben geglüht, aber immerhin haben wir so einiges gesehen und zumindest einen ersten Eindruck von Berlin gewonnen. Ja, und wie war dieser Eindruck denn? Ganz ehrlich? Meins war’s nicht. Berlin ist laut, die Menschen sind merkwürdig und es müffelt ganz verdächtig. Natürlich ist es dort schon interessant, aber wirkliche Begeisterung stellte sich bei mir nicht ein. Hatte da so ein Köln-Déja-Vu, da fand ich’s nämlich auch fürchterlich. Die Henne ist wohl tatsächlich eher ein Landei 😉 Und so war denn auch der schönste Eindruck, den ich von Berlin mitgenommen habe, dieser:
Todesmutige Spatzen, die von meiner Currywurst bzw. dem Brötchen genauso begeistert waren wie ich 😀
Aaaber… ich bin ja stur und geb mich und Berlin noch nicht auf. Stefan und ich haben uns fest vorgenommen, irgendwann einen weiteren Tag in Berlin zu verbringen und uns dann nochmal in Ruhe alles anzugucken. Vielleicht ändere ich ja dann meine Meinung, wer weiß, vielleicht sind wir beide uns am Samstag einfach nur auf dem falschen Fuß begegnet.